Wie läuft Influencer Marketing in Österreich ab? Schritt für Schritt erklärt

Wie läuft Influencer Marketing in Österreich ab? Schritt für Schritt erklärt
18 Nov, 2025
von Lukas Schönfeld | Nov, 18 2025 | Influencer Marketing Österreich | 0 Kommentare

Wenn du als österreichisches Unternehmen mit Influencer Marketing starten willst, fragst du dich wahrscheinlich: Wie funktioniert das eigentlich? Es ist nicht einfach, einen Influencer zu finden, ihm Geld zu zahlen und dann zu hoffen, dass etwas passiert. Es gibt einen klaren Ablauf - und wer ihn kennt, spart Zeit, Geld und Frust.

1. Klare Ziele definieren - bevor du auch nur einen Post schreibst

Was willst du wirklich erreichen? Viele denken, Influencer Marketing sei nur für mehr Reichweite da. Das ist falsch. In Österreich läuft es meistens anders als in den USA oder Deutschland: Hier vertrauen Menschen eher auf Empfehlungen von Bekannten oder lokal bekannten Personen. Deshalb ist es entscheidend, deine Ziele genau zu formulieren.

  • Möchtest du neue Kunden gewinnen? Dann brauchst du Conversions - nicht nur Likes.
  • Willst du deine Marke bekannter machen? Dann brauchst du Authentizität, nicht nur große Zahlen.
  • Willst du ein neues Produkt testen? Dann brauchst du echte Nutzererfahrungen.

Ein typisches Beispiel aus Graz: Ein lokaler Bio-Supermarkt hat mit drei Mikro-Influencern (2.000-10.000 Follower) eine Kampagne gestartet, bei der sie wöchentlich ein Produkt in ihrem Alltag zeigen. Ergebnis: 27 % mehr Besucher in den Filialen innerhalb von vier Wochen - und 83 % der Kunden konnten den Influencer nennen, der das Produkt empfohlen hatte.

2. Den richtigen Influencer finden - nicht der mit den meisten Followern

Größer ist nicht besser - besonders in Österreich. In Wien, Salzburg oder Linz funktionieren Mikro-Influencer oft besser als Mega-Influencer. Warum? Weil ihre Follower ihnen wirklich vertrauen. Sie sehen sie als Nachbarn, Kollegen oder Bekannte - nicht als Werbebotschaften.

Wie findest du sie?

  • Suche nach lokalen Hashtags wie #GrazLife, #WienFoodie, #SalzburgDaily.
  • Filtere nach Engagement-Rate - nicht nach Follower-Zahl. Ein Influencer mit 5.000 Followern und 8 % Engagement ist wertvoller als einer mit 100.000 und 1 %.
  • Schau dir an, wie sie mit Kommentaren umgehen. Reagieren sie persönlich? Oder ignorieren sie alles?

Ein gutes Werkzeug in Österreich ist Upfluence oder Heepsy - aber auch manuelles Recherchieren funktioniert. Viele Influencer in Österreich haben keine Agentur. Sie schreiben direkt per DM oder E-Mail. Ein simples Template: „Hallo [Name], ich liebe deine Beiträge über [Thema]. Wir haben ein Produkt, das perfekt zu deinem Publikum passt - möchtest du ein kurzes Gespräch?”

3. Die Zusammenarbeit planen - von der Idee bis zum Post

Ein Influencer ist kein Werbeträger - er ist ein Partner. Die besten Kampagnen entstehen, wenn du ihm Freiheit gibst, aber klare Rahmen setzt.

Das ist ein typischer Ablauf in Österreich:

  1. Erstgespräch: Klären, was du willst - und was er kann. Frag nicht nur nach Preisen. Frag: „Was würdest du deinen Followern empfehlen?”
  2. Konzeptentwicklung: Gemeinsam eine Idee entwickeln. Nicht: „Mach ein Bild mit unserem Produkt.” Sondern: „Wie könntest du unser Produkt in deinen Alltag einbauen?”
  3. Content-Brief: Schreibe eine kurze Anleitung: Worum geht’s? Welche Botschaften müssen rüberkommen? Was ist tabu? (Zum Beispiel: Keine Preisangaben ohne Genehmigung.)
  4. Genehmigung: Lass den Influencer den Post erstellen. Dann schickst du ihm Feedback - nicht eine vollständige Neuschreibung.
  5. Veröffentlichung: Gemeinsam einen Termin festlegen. Oft funktioniert es besser, wenn der Post mitten in der Woche (Dienstag-Donnerstag) kommt - nicht am Wochenende.

Ein Beispiel aus Linz: Ein Fitness-Studio hat mit einem Influencer, der täglich Trainingsvideos postet, eine Kampagne gestartet. Der Influencer hat nicht einfach das Logo gezeigt, sondern ein 30-Tage-Challenge-Video gedreht - mit echten Teilnehmern aus seinem Umfeld. Das Video wurde über 120.000 Mal angesehen. Kein Werbebanner, kein Promo-Code - nur echte Geschichte.

4. Rechtliche Grundlagen - das ist in Österreich Pflicht

Wer das nicht macht, riskiert eine Geldstrafe. In Österreich gilt die KWG (Konsumentenschutzgesetz) und die Unfair Competition Act. Jeder Werbebeitrag muss klar als solcher gekennzeichnet sein.

Das bedeutet:

  • #Werbung oder #Ad - das ist die Mindestanforderung.
  • Es reicht nicht, „Danke an [Marke]” zu schreiben. Das ist nicht klar genug.
  • Bei Videos: Der Hinweis muss im ersten Bild oder in den ersten 5 Sekunden sichtbar sein.
  • Bei Stories: Der „Sponsored”-Sticker von Instagram oder TikTok ist der sicherste Weg.

Ein Influencer in Innsbruck wurde 2024 von der WKÖ (Wirtschaftskammer Österreich) abgemahnt, weil er ein Produkt als „mein Lieblingsprodukt” bezeichnet hat - ohne #Werbung. Die Strafe: 1.200 Euro. Kein Spaß - das passiert.

Ein Mikro-Influencer filmt einen authentischen TikTok-Post in einem Wiener Café mit Kaffee und Kuchen.

5. Erfolg messen - nicht nur mit Likes

Wie weißt du, ob es funktioniert hat? Viele Unternehmen messen nur Likes und Shares. Das ist wie zu prüfen, ob ein Auto fährt - nur indem du draufklopfst.

Was du wirklich brauchst:

  • Click-Tracking: Nutze UTM-Parameter in Links (z. B. mit Bitly oder Google Campaign URL Builder).
  • Einlösungen: Gib jedem Influencer einen individuellen Rabattcode - z. B. „LUCAS10”. So weißt du exakt, wer gekauft hat.
  • Website-Traffic: Schau dir Google Analytics an: Gab es einen Anstieg in den Tagen nach dem Post?
  • Verkaufszahlen: Vergleiche die Umsätze vor, während und nach der Kampagne.

Ein österreichisches Kosmetik-Startup hat mit fünf Influencern eine Kampagne gestartet. Jeder hatte einen eigenen Code. Ergebnis: 42 % der Neukunden kamen über Influencer - und 68 % davon haben ein zweites Produkt gekauft. Das ist der echte Wert: Kunden, die bleiben.

6. Langfristige Beziehungen aufbauen - das ist der Game-Changer

Einmalige Posts bringen wenig. Wiederholte Zusammenarbeit bringt Vertrauen. In Österreich ist Loyalität wichtig. Wenn ein Influencer dein Produkt wirklich mag, wird er es auch in sechs Monaten noch empfehlen - und das ist wertvoller als 10 neue Influencer.

Wie baust du langfristige Beziehungen auf?

  • Bezahle nicht nur für Posts - sondern auch für Feedback, Ideen, Testprodukte.
  • Lade Influencer zu Events ein - auch wenn es nur ein kleiner Abend in deinem Büro ist.
  • Erwähne sie in deinen eigenen Kanälen - und danke öffentlich.
  • Sei fair bei der Bezahlung. Ein Influencer mit 15.000 Followern in Graz verdient nicht 200 Euro für einen Post - er verdient mindestens 800-1.200 Euro, je nach Aufwand.

Ein Bäckerei-Netzwerk in Steiermark arbeitet seit drei Jahren mit drei lokalen Food-Influencern zusammen. Jeder Monat gibt es ein neues Produkt - und jeder Influencer bekommt ein kostenloses Monatsabo. Die Ergebnisse? Konstante Umsatzsteigerung, keine neuen Influencer suchen - und eine Community, die sich mit der Marke identifiziert.

Was funktioniert nicht?

Vermeide diese häufigen Fehler in Österreich:

  • Keine klare Kommunikation: „Mach einfach was du willst” - das führt zu unerwarteten Ergebnissen.
  • Keine Rechtsabklärung: Kein Vertrag? Dann hast du keine Ansprüche auf Inhalte oder Nutzungsrechte.
  • Überbewertung von Follower-Zahlen: 100.000 Follower, aber nur 100 echte Interaktionen? Das ist Werbung - kein Marketing.
  • Keine Nachverfolgung: Du hast den Post veröffentlicht - und dann nichts mehr gemacht? Dann war es nur ein Ausgabenpost.
Ein Fitness-Influencer führt eine 30-Tage-Challenge mit lokalen Teilnehmern in einem Linzer Park durch.

Wie viel kostet Influencer Marketing in Österreich?

Es gibt keine Standardpreise - aber hier ist eine realistische Orientierung für 2025:

Preisübersicht für Influencer-Kooperationen in Österreich (2025)
Influencer-Typ Follower Einmaliger Post (Instagram/TikTok) Story-Post Video (15-30 sec)
Mikro-Influencer 2.000-10.000 300-800 € 100-250 € 500-1.200 €
Mittelgroß 10.000-50.000 800-2.000 € 250-600 € 1.200-3.500 €
Groß 50.000-200.000 2.000-5.000 € 600-1.500 € 3.500-8.000 €
Mega 200.000+ 5.000-15.000 € 1.500-4.000 € 8.000-25.000 €

Die meisten österreichischen Unternehmen starten mit Mikro-Influencern - und investieren 3.000-8.000 € pro Kampagne. Das ist der Goldstandard für echte Ergebnisse.

Frequently Asked Questions

Wie lange dauert eine Influencer-Kampagne in Österreich?

Eine typische Kampagne dauert 4-8 Wochen - inklusive Planung, Content-Erstellung und Auswertung. Der eigentliche Post wird meistens an einem Tag veröffentlicht, aber die Vorbereitung braucht Zeit. Wer schnell starten will, sollte mindestens 3-4 Wochen einplanen.

Kann ich auch mit kleinen Influencern in ländlichen Regionen arbeiten?

Absolut. In Oberösterreich, Vorarlberg oder dem Burgenland gibt es viele Influencer mit 1.000-5.000 Followern, die extrem eng mit ihrer Community verbunden sind. Sie haben oft eine höhere Conversion-Rate als Wiener Influencer mit 50.000 Followern. Ein Beispiel: Ein Bio-Hof in der Südsteiermark hat mit drei lokalen Food-Bloggern eine Kampagne gestartet - und hat innerhalb von zwei Wochen 200 neue Online-Bestellungen erhalten.

Was ist der Unterschied zwischen #Werbung und #Ad?

Beide sind in Österreich rechtlich akzeptiert. #Werbung ist klarer für deutschsprachige Nutzer, #Ad ist international gebräuchlich. Wichtig ist: Es muss deutlich sichtbar sein - nicht klein, nicht versteckt. Die WKO empfiehlt #Werbung, weil es für alle verständlich ist.

Wie finde ich Influencer, die zu meiner Marke passen?

Schau dir an, welche Themen sie sonst behandeln. Passt ihr Stil zu deiner Marke? Wenn du ein nachhaltiges Produkt hast, sollte der Influencer sich sonst auch für Umwelt, Recycling oder Fairness einsetzen - sonst wirkt es künstlich. Lies seine Kommentare. Sind sie positiv? Gibt es echte Diskussionen? Dann ist er authentisch.

Soll ich eine Agentur beauftragen?

Wenn du zum ersten Mal Influencer Marketing machst und wenig Zeit hast, ja. Aber wähle eine Agentur, die lokale Influencer kennt - nicht nur die großen Namen aus Berlin oder München. In Österreich gibt es viele kleine Agenturen, die speziell auf den österreichischen Markt fokussiert sind - und sie sind oft günstiger und flexibler.

Was kommt als Nächstes?

Influencer Marketing ist kein einmaliger Sprung - es ist eine langfristige Strategie. Wer heute mit Mikro-Influencern startet, baut in einem Jahr eine Community auf, die sich nicht mehr von Werbung ablenken lässt - sondern aktiv für die Marke spricht. In Österreich ist das der Unterschied zwischen erfolgreich und vergessen.

Beginne klein. Sei authentisch. Halte dich an die Regeln. Und vergiss nicht: Es geht nicht darum, wie viele Leute deinen Post sehen - sondern wie viele von ihnen dir vertrauen.