Stell dir vor, du hast jeden Tag fünf neue Posts auf Social Media erstellen müssen. Keine Zeit. Keine Ideen. Und trotzdem willst du nicht verschwinden, während deine Konkurrenten wachsen. Die 5-5-5 Social Media Strategie ist kein Zaubertrick - sie ist ein einfaches, bewährtes System, das dir hilft, konsistent und sinnvoll zu posten, ohne dich zu verbraten.
Was genau ist die 5-5-5 Strategie?
Die 5-5-5 Strategie ist eine einfache Formel für dein tägliches Social Media Content-Posting: Jeden Tag teilst du fünf Inhalte, die du von anderen erstellt hast, fünf Inhalte, die du selbst erstellt hast, und fünf Inhalte, die mit deiner Community oder deinem Publikum zu tun haben. Das sind insgesamt 15 Posts pro Tag - verteilt auf drei Kategorien.
Diese Aufteilung sorgt dafür, dass du nicht nur ein Werbekanal wirst, sondern ein echter Teil des Gesprächs. Du zeigst, dass du dich für deine Branche interessierst, dass du Wissen teilst und dass du deine Zuschauer wirklich siehst. Es geht nicht darum, jeden Tag perfekt zu sein. Es geht darum, regelmäßig da zu sein - und das mit Sinn.
Warum funktioniert das?
Soziale Medien sind keine Werbeplakatwand. Sie sind ein Ort, an dem Menschen miteinander reden. Wenn du nur deine eigenen Produkte oder Dienstleistungen postest, wirkt das wie ein Verkäufer, der dir auf der Straße einen Flyer in die Hand drückt. Niemand will das. Aber wenn du mit anderen sprichst, Fragen stellst und Wissen teilst, wirst du vertraut. Und Vertrauen führt zu Engagement. Und Engagement führt zu Wachstum.
Die 5-5-5-Regel ist deshalb so stark, weil sie drei wichtige psychologische Bedürfnisse anspricht:
- Soziale Bestätigung: Durch das Teilen von Inhalten anderer zeigst du, dass du Teil einer Gemeinschaft bist.
- Expertise: Deine eigenen Inhalte zeigen, dass du etwas zu sagen hast - und zwar mit Wissen, nicht nur mit Werbung.
- Beziehung: Inhalte, die deine Community betreffen, machen deine Zuschauer zum Mittelpunkt - nicht dich.
Studien von Social Media Experten wie Gary Vaynerchuk und Hootsuite zeigen, dass Marken, die eine ausgewogene Content-Mischung nutzen, bis zu 30 % mehr Engagement erzielen als solche, die nur selbst erstellte Inhalte posten.
Wie teilst du die 5-5-5 Inhalte auf?
Die Aufteilung ist einfach - aber die Umsetzung braucht Struktur. Hier ist, wie du es praktisch machst:
- 5x andere Inhalte: Das sind Posts von Branchenkollegen, Experten, Nachrichten oder Trends, die etwas mit deinem Thema zu tun haben. Du teilst sie nicht einfach - du kommentierst sie. Schreibe einen Satz dazu: Warum dir das gefällt, was du davon gelernt hast oder wie es deine Zielgruppe betrifft. So wird aus einem Like ein Gespräch.
- 5x eigene Inhalte: Das ist dein Content. Das kann ein kurzes Video sein, ein Tippsatz, ein Erfolgsgeschichte, ein Bild mit einem Zitat oder ein Blog-Link. Wichtig: Keine Werbung. Kein „Kauft mein Produkt“. Sondern echter Mehrwert: „So löst du diesen Fehler in 30 Sekunden“, „Das hat mir letzte Woche geholfen“, „Warum das hier oft falsch verstanden wird“.
- 5x Community-Inhalte: Das ist der Schlüssel. Hier postest du Inhalte, die deine Follower erstellt haben. Ein Kommentar, den jemand toll formuliert hat? Teile ihn. Ein Foto, das jemand von deinem Produkt gemacht hat? Zeig es. Eine Frage, die mehrere gestellt haben? Beantworte sie öffentlich. Du machst deine Community sichtbar - und das fühlt sich gut an. Menschen teilen mehr, wenn sie gesehen werden.
Ein Beispiel aus der Praxis: Du betreibst einen kleinen Kaffee-Shop in Graz. Deine 5-5-5-Strategie könnte so aussehen:
- 5x andere: Ein Post von einer lokalen Bäckerei, die neue Kuchen hat. Ein Artikel über nachhaltige Kaffee-Bohnen. Ein Video von einem Barista aus Wien, der einen neuen Aufguss zeigt.
- 5x eigene: Ein kurzes Video, wie du deinen Morgenkaffee zubereitest. Ein Foto mit dem Zitat: „Kaffee ist kein Getränk - es ist ein Moment.“ Ein Post über die drei häufigsten Fehler beim Kaffeebrühen. Ein Bild deiner neuen Tassen mit dem Hinweis: „Nur 10 Stück im Angebot.“
- 5x Community: Ein Foto von einem Kunden, der seinen Kaffee mit deiner Tasse fotografiert hat. Ein Kommentar von jemandem, der sagt: „Endlich ein Kaffee, der nicht bitter schmeckt!“ - und du teilst ihn. Eine Frage von einem Follower: „Was ist der beste Kaffee für den Morgen?“ - und du beantwortest sie mit einem kurzen Video.
Du siehst: Es geht nicht um die Menge. Es geht um die Qualität der Interaktion.
Was passiert, wenn du es nicht machst?
Wenn du nur deine eigenen Inhalte postest, wirst du schnell vergessen. Algorithmen bevorzugen Interaktion - nicht Selbstpromotion. Wenn du nur andere Inhalte teilst, wirkt du wie ein Copy-Paste-Bot. Keiner weiß, wer du bist. Und wenn du nur Community-Inhalte teilst, hast du keine eigene Stimme - und kein Fundament für Wachstum.
Die 5-5-5-Strategie verhindert genau das. Sie zwingt dich, aus deiner Komfortzone herauszukommen. Du musst nicht jeden Tag einen neuen Blog schreiben. Du musst nicht jeden Tag ein Video drehen. Du musst nur jeden Tag fünf Dinge tun, die dich menschlich erscheinen lassen.
Wie fängst du an?
Starte nicht mit 15 Posts am Tag. Das ist zu viel. Fang mit drei an - eine aus jeder Kategorie. Mach es dir leicht. Nutze einen einfachen Planer: Eine Tabelle mit drei Spalten - „Andere“, „Eigene“, „Community“. Fülle sie jeden Morgen mit drei Einträgen. Wenn du dich daran gewöhnt hast, erweitere auf fünf pro Kategorie.
Benutze Tools, die dir helfen:
- Buffer oder Hootsuite: Plane deine Posts im Voraus - aber lass immer Raum für spontane Community-Interaktionen.
- Google Alerts: Erhalte Benachrichtigungen, wenn jemand über dein Thema schreibt - perfekt für die „Andere“-Kategorie.
- Instagram Insights oder TikTok Analytics: Schau, welche Posts von deiner Community am meisten geteilt werden - und nutze das als Inspiration für deine „Community“-Posts.
Wichtig: Du musst nicht alles perfekt machen. Du musst nur regelmäßig machen. Die 5-5-5-Strategie ist kein Sprint - sie ist ein Marathon mit klaren Zwischenzielen.
Was du vermeiden solltest
Einige Fehler machen viele, wenn sie diese Strategie versuchen:
- Keine Kommentare: Du teilst einen Post von jemandem - aber schreibst nichts dazu. Das ist kein Engagement. Das ist ein Like. Und Likes zählen nicht.
- Nur Werbung als „eigener“ Content: „Kauf jetzt!“, „Sonderangebot!“, „Nur heute!“ - das ist kein Content. Das ist Lärm.
- Community-Inhalte ohne Credit: Du teilst ein Foto von einem Kunden - aber erwähnst nicht, wer es gemacht hat. Das ist unhöflich. Und es schadet deinem Ruf.
- Alles auf einmal planen: Du kannst nicht drei Wochen im Voraus alle 15 Posts planen. Social Media lebt von Aktualität. Lass Platz für das, was gerade passiert.
Wie du die Strategie an deine Branche anpasst
Die 5-5-5-Strategie ist universell - aber wie du sie ausfüllst, hängt von deinem Business ab.
Wenn du ein Fitness-Coach bist:
- Andere: Ein Post von einem Physiotherapeuten über Rückenschmerzen. Ein Artikel über Ernährungstrends.
- Eigene: Ein 15-Sekunden-Video mit einem Übungstipp. Ein Bild mit dem Zitat: „Progress, not perfection.“
- Community: Ein Video von einem Klienten, der seinen ersten 10-Kilometer-Lauf geschafft hat.
Wenn du eine Fotografin bist:
- Andere: Ein Tutorial von einem anderen Fotografen über Lichtsetzung. Ein Artikel über die neueste Kamera-Technik.
- Eigene: Ein „Before & After“-Bild mit Erklärung: „Wie ich dieses Licht genutzt habe.“
- Community: Ein Foto, das ein Kunde von dir gemacht hat - und du sagst: „Danke, dass du meinen Stil so verstanden hast.“
Die Formel bleibt gleich. Der Inhalt ändert sich.
Wie du messen kannst, ob es funktioniert
Du musst nicht alles perfekt machen - aber du musst wissen, ob du vorankommst. Schau dir diese drei Kennzahlen an:
- Engagement-Rate: Sind mehr Leute zu Kommentaren und Shares bereit? Das ist das wichtigste Zeichen.
- Wachstum der Follower: Steigt die Zahl der neuen Follower - besonders aus deiner Zielgruppe?
- Verweildauer: Wer bleibt länger auf deinen Posts? Wer liest deine Kommentare? Das zeigt, dass dein Content relevant ist.
Wenn du nach vier Wochen merkst, dass deine Posts mehr Interaktionen bekommen und weniger Leute dich ignorieren - dann funktioniert es. Du hast die 5-5-5-Strategie verstanden.
Was kommt danach?
Wenn du die 5-5-5-Strategie drei Monate durchgezogen hast, wirst du merken: Du hast nicht nur mehr Posts gemacht. Du hast ein System entwickelt. Du weißt, was deine Zielgruppe interessiert. Du hast eine Stimme gefunden. Und du hast Vertrauen aufgebaut.
Dann kannst du weitergehen: Erstelle eine Content-Kalender-Struktur. Baue eine Email-Liste auf. Mach ein Webinar. Schreibe ein E-Book. Aber das alles funktioniert nur, wenn du zuerst die Grundlage hast: Konsistenz. Authentizität. Verbindung.
Die 5-5-5-Strategie ist kein Endziel. Sie ist der erste Schritt, um aus einem Social-Media-Nutzer ein echter Teil der Gemeinschaft zu werden.
Ist die 5-5-5 Strategie für alle Social Media Plattformen geeignet?
Ja, die 5-5-5-Strategie funktioniert auf Instagram, LinkedIn, TikTok und sogar X (Twitter). Der einzige Unterschied ist die Form: Auf TikTok sind Videos wichtiger, auf LinkedIn sind längere Texte besser, auf Instagram sind Bilder und Reels zentral. Aber die Struktur bleibt gleich: Teile andere Inhalte, poste eigene, zeige Community. Passt nur die Form an - nicht die Logik.
Muss ich wirklich jeden Tag 15 Posts machen?
Nein. Die 5-5-5-Strategie ist ein Ziel - kein Zwang. Wenn du nur fünf Posts pro Tag schaffst, dann mache drei von anderen, eine eigene und eine Community. Wichtig ist nicht die Zahl, sondern die Balance. Besser fünf gute Posts mit klarem Verhältnis als 15, die nur aus Werbung bestehen.
Wie finde ich gute Inhalte von anderen?
Folge 10-15 Experten in deiner Branche. Nutze Hashtags wie #SocialMediaTips oder #KaffeeLiebe. Schau dir an, was deine Konkurrenten teilen - aber nicht kopieren. Suche nach Inhalten, die wirklich helfen, nicht nur viral sind. Ein guter Test: Wenn du den Post liest und denkst „Das könnte mein Kunde brauchen“, dann ist er perfekt.
Was mache ich, wenn ich keine eigenen Inhalte habe?
Du hast immer etwas zu sagen. Frag deine Kunden: „Was möchtest du wissen?“ Schreibe eine Antwort als Post. Mache ein kurzes Video mit deinem Handy: „So mache ich das heute.“ Du musst kein Experte sein - du musst nur ehrlich sein. Authentizität ist stärker als Perfektion.
Kann ich die 5-5-5-Strategie mit einem Team nutzen?
Absolut. Teile die Aufgaben: Eine Person sammelt Inhalte von anderen, eine andere erstellt eigene Posts, eine dritte sucht Community-Inhalte. Nutzt ein gemeinsames Dokument - zum Beispiel eine Google-Tabelle - und teilt euch die Tage auf. So wird es leichter und bleibt konsistent.