Wie hoch muss die Klickrate (CTR) bei deinen Facebook Ads sein, damit sie als gut gelten? Viele Anbieter versprechen 5 %, 10 % oder sogar mehr - doch das ist oft reine Werbung. Die Wahrheit ist: Es gibt keine einzige Zahl, die für alle passt. Aber du kannst ganz klar sagen, ob deine Anzeigen funktionieren - und wie du sie verbessern kannst.
Was ist überhaupt eine CTR bei Facebook Ads?
CTR steht für Click-Through Rate - also die Klickrate. Sie berechnet sich einfach: Anzahl der Klicks geteilt durch die Anzahl der Impressionen (Anzeigen, die gesehen wurden). Wenn deine Anzeige 1.000 Mal angezeigt wird und 20 Leute darauf klicken, ist deine CTR 2 %. Das klingt nach wenig? Vielleicht. Aber im Kontext von Facebook ist das oft sehr gut.
Facebook Ads laufen in einem extrem wettbewerbsintensiven Umfeld. Du konkurrierst mit Hunderten anderen Anzeigen, die alle um die Aufmerksamkeit der Nutzer kämpfen. Die Plattform zeigt nur die Anzeigen, die wahrscheinlich Klicks erzeugen - und das bedeutet: Selbst eine CTR von 1 % kann schon erfolgreich sein.
Was gilt als gute CTR für Facebook Ads?
Die durchschnittliche CTR für Facebook Ads liegt zwischen 0,9 % und 1,5 %. Das ist kein Fehler - das ist der Standard. Wenn du über 1,5 % kommst, bist du bereits besser als die Mehrheit der Werbetreibenden. Ein Wert von 2 % oder höher gilt als sehr gut. Und ab 3 % bist du im oberen Prozent - oft bei Unternehmen, die sehr gezielt ihre Zielgruppe verstehen und ihre Botschaft präzise formulieren.
Doch hier kommt der entscheidende Punkt: Diese Zahlen variieren stark je nach Branche. Ein E-Commerce-Shop, der Sneaker bewirbt, hat oft eine höhere CTR als ein B2B-Dienstleister, der Software für Versicherungen verkauft. Warum? Weil die Kaufentscheidung bei Sneakern emotional und schnell ist - bei Versicherungen eher rational und langsam.
Ein paar konkrete Beispiele aus der Praxis (Daten aus Meta-Berichten 2024):
- E-Commerce: Durchschnitt 1,8 % - gute Kampagnen erreichen 2,5-4 %
- Finanzdienstleistungen: Durchschnitt 0,7 % - 1,2 % ist hier schon stark
- Reise und Tourismus: Durchschnitt 2,1 % - oft über 3 % bei emotionalen Bildern
- B2B & Software: Durchschnitt 0,6-1,0 % - 1,5 % gilt als hervorragend
- Lokale Dienstleister (z. B. Friseure, Tischler): Durchschnitt 1,2-1,8 % - je nach Standort und Angebot
Wenn du also hörst: „Meine CTR ist nur 0,8 %“ - dann frag dich: In welcher Branche bist du? Wenn du im B2B-Bereich bist, ist das völlig normal. Wenn du im E-Commerce bist und nur 0,8 % hast, dann hast du ein Problem.
Warum ist eine hohe CTR nicht immer das Ziel?
Viele Werbetreibende jagen die CTR wie ein Endziel. Das ist ein Fehler. Eine hohe CTR bedeutet nicht automatisch, dass du auch Verkäufe machst. Du kannst 10.000 Klicks haben - und trotzdem keine einzige Bestellung. Warum? Weil deine Landing Page schlecht ist, dein Preis zu hoch ist oder deine Zielgruppe nicht die richtigen Leute angesprochen hast.
Facebook Ads sind kein Selbstzweck. Sie sind ein Mittel zum Zweck: Verkäufe, Anmeldungen, Kontaktaufnahmen. Deshalb ist die Conversion Rate wichtiger als die CTR. Wenn deine CTR 1,2 % beträgt, aber 8 % der Klicker eine Bestellung aufgeben, dann hast du eine viel bessere Kampagne als jemand mit 3 % CTR, der nur 0,5 % konvertiert.
Stell dir das so vor: Du stellst eine Anzeige mit einem Foto von einem glücklichen Paar auf einer Yacht. Die CTR ist 4 % - viele klicken. Aber wenn du dann auf deine Website kommst und siehst: „Yacht mieten ab 25.000 € pro Tag“ - dann kauft keiner. Die CTR war hoch, aber die Zielgruppe war falsch. Du hast Leute angelockt, die nicht kaufen können - oder nicht wollen.
Wie kannst du deine CTR verbessern?
Wenn du deine CTR erhöhen willst - und das solltest du - dann konzentriere dich auf drei Dinge: Bild, Text und Zielgruppe.
1. Das Bild - es entscheidet alles
Facebook ist ein visuelles Medium. 80 % der Entscheidung, ob jemand klickt, wird in den ersten 0,5 Sekunden getroffen - und zwar am Bild. Nutze echte Fotos von Menschen, nicht Stockfotos. Zeige Emotionen: Freude, Überraschung, Erleichterung. Menschen klicken auf Menschen - nicht auf Produkte.
Beispiel: Ein Friseur in Graz zeigt ein Bild von einem Kunden mit einem neuen Haarschnitt - und der Kunde lacht. Die CTR liegt bei 2,3 %. Ein anderes Bild zeigt nur die Friseurstühle und den Logo-Text. CTR: 0,6 %. Der Unterschied? Menschlichkeit.
2. Der Text - kurz, klar, konkrete Vorteile
Keine langen Sätze. Kein Marketing-Jargon. Kein „Revolutionär!“ oder „Einzigartig!“ - das ignorieren Nutzer. Schreibe, als würdest du einem Freund etwas empfehlen.
Statt: „Entdecken Sie unsere innovativen Lösungen für Ihr Unternehmen“
Schreibe: „Machen Sie Ihre Buchhaltung in 10 Minuten fertig - ohne Excel.“
Frage dich: Was gewinnt der Kunde, wenn er klickt? Das muss sofort klar sein.
3. Die Zielgruppe - nicht alle sind gleich
Wenn du alle 18-65-Jährigen in Österreich ansprichst, wirst du nie eine hohe CTR haben. Facebook erlaubt es dir, sehr präzise zu segmentieren. Nutze das. Wähle nicht nur Alter und Geschlecht - sondern Interessen, Verhaltensweisen, Lebensphasen.
Beispiel: Ein Anbieter von Online-Kochkursen hat zwei Kampagnen:
- Kampagne A: „Männer 30-50, interessiert an Fitness“ - CTR: 0,9 %
- Kampagne B: „Frauen 35-45, interessiert an schnellen Abendessen, Mütter von Kindern unter 10“ - CTR: 2,7 %
Warum? Weil die zweite Gruppe genau das sucht: Zeit sparen, ohne auf Qualität zu verzichten. Die erste Gruppe sucht nach Muskelaufbau - nicht nach Kochen.
Was tun, wenn deine CTR unter 0,5 % liegt?
Dann hast du ein Problem - aber kein verlorenes Spiel. Folge diesem einfachen Check:
- Prüfe das Bild. Ist es verschwommen? Ist es ein Stockfoto? Ist es zu voll mit Text? Ersetze es mit einem echten Foto - am besten mit einem Menschen, der etwas tut.
- Prüfe den Text. Steht darin, was der Nutzer gewinnt? Oder nur, was du anbietest? Schreibe neu - mit einer klaren, einfachen Nutzenaussage.
- Prüfe die Zielgruppe. Ist sie zu breit? Teste eine engere Segmentierung - z. B. nur Leute, die in den letzten 30 Tagen nach „[dein Produkt]“ gesucht haben.
- Teste eine andere Anzeigenform. Versuch es mit Video - besonders kurze Clips (unter 15 Sekunden) mit Untertiteln - die CTR steigt oft um 30-50 %.
Wenn du nach drei Tagen immer noch unter 0,5 % bist, dann starte eine komplett neue Kampagne - mit neuem Bild, neuem Text, neuer Zielgruppe. Manchmal hilft nur ein Neustart.
Wie misst du den echten Erfolg?
Die CTR ist ein Indikator - kein Endziel. Dein echter Erfolg misst sich an:
- Cost per Lead (Kosten pro Kontakt)
- Cost per Acquisition (Kosten pro Verkauf)
- Return on Ad Spend (ROAS) - also wie viel Umsatz du für jeden Euro Werbung verdienst
Wenn du 100 € für Facebook Ads ausgibst und 500 € Umsatz machst - dann ist deine CTR egal. Du hast gewonnen.
Wenn du 100 € ausgibst und nur 80 € Umsatz machst - dann ist es egal, ob deine CTR 2,5 % oder 4 % ist. Du verlierst Geld. Dann musst du deine Landing Page, dein Angebot oder deine Preise überdenken - nicht nur die Anzeige.
Was du jetzt tun solltest
Gehe in dein Facebook Ads Manager. Öffne deine aktuell laufenden Kampagnen. Schau dir die CTR an - nicht für alle zusammen, sondern für jede einzelne Anzeige.
Finde die drei Anzeigen mit der niedrigsten CTR. Prüfe sie mit den drei Punkten oben: Bild, Text, Zielgruppe. Ändere nur eine Sache pro Anzeige - und teste es 3-5 Tage lang. Vergleiche dann die Ergebnisse.
Das ist kein komplizierter Prozess. Es ist ein systematischer Test. Und wer regelmäßig testet, verbessert sich - langsam, aber sicher.
Und vergiss nicht: Eine CTR von 1,5 % ist nicht schlecht. Sie ist normal. Und wenn du sie auf 2 % bringst - dann bist du schon unter den Top 20 % der Werbetreibenden. Das ist mehr als genug, um erfolgreich zu sein.
Ist eine CTR von 1 % bei Facebook Ads schlecht?
Nein, eine CTR von 1 % ist nicht schlecht - sie ist durchschnittlich. In vielen Branchen wie B2B, Finanzen oder Dienstleistungen liegt die durchschnittliche CTR sogar zwischen 0,6 % und 1 %. Wenn du über 1,5 % kommst, bist du bereits besser als die Mehrheit. Wichtig ist nicht nur die CTR, sondern was danach passiert: Konvertiert der Klick in eine Bestellung oder Anfrage? Das ist der echte Erfolg.
Warum ist meine CTR niedriger als bei anderen Anbietern?
Jede Branche hat andere Erwartungen. Ein E-Commerce-Shop kann leicht 2-4 % CTR erreichen, während ein B2B-Anbieter mit 0,8 % schon erfolgreich ist. Auch die Art der Anzeige zählt: Video-Anzeigen haben oft höhere CTR als Bild-Anzeigen. Und wenn deine Zielgruppe zu breit ist - z. B. „alle Frauen in Österreich“ - dann klicken nur wenige, weil die Anzeige nicht relevant ist. Engere Segmentierung und bessere Bilder helfen.
Kann ich meine CTR mit A/B-Tests verbessern?
Ja, und das solltest du tun. Teste verschiedene Bilder, Texte und Zielgruppen - immer nur eine Variable gleichzeitig. Beispiel: Halte Text und Zielgruppe gleich, aber wechsle das Bild. Lasse die Kampagne 5-7 Tage laufen und vergleiche die CTR. Oft steigt die Klickrate um 20-50 %, wenn du ein echtes Foto statt eines Stockbilds verwendest. A/B-Tests sind der einfachste Weg, um systematisch besser zu werden.
Welche Anzeigenform hat die höchste CTR?
Kurze Videos (unter 15 Sekunden) mit Untertiteln und einem klaren Call-to-Action haben in der Regel die höchste CTR - oft 30-50 % höher als statische Bilder. Auch Carousel-Anzeigen (Bilder, die man durchswipen kann) performen gut, besonders wenn sie ein Problem zeigen und dann die Lösung. Aber: Nur wenn das Video oder die Bilder authentisch sind. Gefakede oder zu professionell wirkende Videos werden ignoriert.
Was ist schlimmer: eine zu hohe oder eine zu niedrige CTR?
Eine zu niedrige CTR (unter 0,5 %) zeigt, dass deine Anzeige nicht anspricht - das ist ein klares Signal, sie zu überarbeiten. Eine zu hohe CTR (über 5 %) kann aber auch problematisch sein - oft weil du falsche Leute anziehst. Beispiel: Du bewirbst eine teure Software, aber dein Bild zeigt einen jungen Studenten mit einem Lächeln - viele klicken, weil sie denken, es sei kostenlos. Dann kauft keiner. Hohe CTR mit niedriger Conversion ist teurer als niedrige CTR mit hoher Conversion.