Ist die Monetarisierung von TikTok in Österreich verfügbar? So funktioniert es 2025

Ist die Monetarisierung von TikTok in Österreich verfügbar? So funktioniert es 2025
7 Dez, 2025
von Lukas Schönfeld | Dez, 7 2025 | TikTok Marketing Österreich | 2 Kommentare

Wenn du in Österreich auf TikTok Content erstellst und dir fragst, ob du damit wirklich Geld verdienen kannst - die Antwort ist: Ja, aber nicht so einfach wie viele denken. Der TikTok Creator Fund ist seit 2021 in Österreich verfügbar, doch viele Creator wissen nicht, wie er wirklich funktioniert, oder verlieren die Hoffnung, weil die Auszahlungen niedrig erscheinen. Es gibt aber andere Wege, die viel mehr bringen - und die sind oft unsichtbar, weil sie nicht von TikTok selbst kommen.

Wie funktioniert der TikTok Creator Fund in Österreich?

Der TikTok Creator Fund zahlt dir Geld für deine Videos, wenn du bestimmte Kriterien erfüllst. Du musst mindestens 18 Jahre alt sein, in Österreich leben, mindestens 10.000 Follower haben und in den letzten 30 Tagen mindestens 100.000 Views auf deine Videos generiert haben. Das klingt machbar - aber hier kommt der Haken: Die Auszahlung liegt zwischen 2 und 4 Cent pro 1.000 Views. Das bedeutet: Wenn dein Video 1 Million Mal angesehen wird, bekommst du zwischen 20 und 40 Euro. Für viele ist das nicht genug, um davon zu leben.

Warum so wenig? TikTok verteilt einen festen Topf an Geld an alle Teilnehmer im Land. In Österreich sind das Tausende von Creators. Wenn du dich mit 5.000 anderen in Österreich um den gleichen Topf bewirbst, wird dein Anteil automatisch klein. Der Creator Fund ist kein Einkommen - er ist ein Bonus für aktive Nutzer, die das Platform-Wachstum unterstützen.

Was bringt mehr: Der Creator Fund oder direkte Werbung?

Die meisten seriösen TikTok-Creator in Österreich verdienen ihr Geld nicht über den Creator Fund, sondern über Markenpartnerschaften. Wenn du 50.000 Follower hast und deine Zielgruppe passt - zum Beispiel Teenager, die gerne Mode kaufen, oder Eltern, die nach Produkten für Kinder suchen - dann kommen Marken auf dich zu. Ein einfacher Post mit einem Produkt kann zwischen 200 und 1.500 Euro bringen. Ein ganzer Reel-Track mit drei Videos und einer Story-Integration kann leicht 3.000 Euro erreichen.

Was macht den Unterschied? Authentizität. Wenn du dich nicht wie ein Werbespot anhörst, sondern wie ein Freund, der etwas wirklich gut findet, dann funktioniert es. Ein Beispiel aus Graz: Eine Creatorin mit 85.000 Followern stellt lokale Bio-Produkte vor. Sie hat keine Agentur, sondern verhandelt direkt mit den Bauern. Ihre Posts wirken wie persönliche Empfehlungen - und die Marken zahlen doppelt, weil die Conversion-Rate so hoch ist.

Wie du dich für Markenpartnerschaften qualifizierst

Es gibt keine offizielle Bewerbung bei TikTok für Werbung. Du musst sichtbar werden - und zwar so, dass Marken dich finden. Hier sind drei Dinge, die du brauchst:

  1. Eine klare Nische: Du bist nicht „einfach jemand, der Videos macht“. Du bist „die Person, die erklärt, wie man mit wenig Geld in Graz gesund kocht“ oder „der Typ, der alte österreichische Autos restauriert“. Je spezifischer, desto attraktiver.
  2. Engagement statt Followerzahl: 20.000 Follower mit 15% Kommentarquote sind wertvoller als 100.000 Follower mit 1% Engagement. Marken schauen auf die Interaktion, nicht nur auf die Zahl.
  3. Ein Media Kit: Erstelle eine einfache PDF-Datei mit deinen Zahlen, deiner Zielgruppe (Alter, Geschlecht, Standort), Beispielen von früheren Kooperationen und deinen Preisen. Du brauchst keine Designerin - eine Google Docs-Seite mit klaren Daten reicht.

Die meisten Marken in Österreich suchen nicht auf TikTok nach Creators - sie finden sie über Empfehlungen, Instagram oder lokale Influencer-Netzwerke. Wenn du in Graz, Linz oder Salzburg lebst, bist du in einem regionalen Netzwerk. Nutze das. Gehe zu lokalen Märkten, triff dich mit kleinen Unternehmen, sag ihnen, dass du TikTok machst. Oft reicht ein einfaches „Ich könnte euch helfen, mehr junge Leute zu erreichen“ - und schon hast du deine erste Kooperation.

Drei österreichische TikTok-Creator in urbanen Settings mit Medienkits und subtilen Markenlogos.

Andere Wege, Geld mit TikTok zu verdienen

Es gibt noch mehr Möglichkeiten, die oft übersehen werden:

  • Verkauf von eigenen Produkten: Ob T-Shirts mit österreichischen Sprüchen, digitale Rezepte für Wiener Schnitzel oder ein E-Book über „Wie man mit 20 in Wien spart“ - du kannst deine Content-Community direkt in Kunden verwandeln. TikTok hat einen integrierten Shop, aber viele nutzen einfach den Link in der Bio und verkaufen über Shopify oder Etsy.
  • Online-Kurse oder Coaching: Wenn du etwas gut kannst - ob Fotografie, Tanz, Sprachen lernen oder Haushaltsführung - dann biete es als 60-Minuten-Online-Session an. 29 Euro pro Teilnehmer, 20 Leute - das sind 580 Euro pro Kurs. Du brauchst keine Website, nur eine Zoom-Link und einen Instagram-Post.
  • Live-Streams mit Geschenken: Wenn du regelmäßig live bist, können deine Zuschauer dir virtuelle Geschenke schicken. Diese lassen sich in TikTok Coins umwandeln und dann in echtes Geld. In Österreich ist das besonders bei Musikern, Comedians und Gaming-Creators beliebt. Ein guter Stream mit 1.000 Zuschauern kann 100 bis 500 Euro bringen - je nachdem, wie eng deine Community ist.

Was du vermeiden solltest

Es gibt drei häufige Fehler, die viele neue Creator machen:

  • Sich nur auf den Creator Fund verlassen: Das ist wie auf Lotto zu hoffen. Es gibt bessere Wege.
  • Geizige Preise verlangen: Wenn du für einen Post 50 Euro verlangst, denken Marken, du bist nicht professionell. Du musst wissen, was du wert bist - und das lernst du durch Erfahrung, nicht durch Google.
  • Unauthentisch sein: Wenn du ein Produkt bewirbst, das du nicht magst, merken es deine Follower. Und dann verlierst du nicht nur Geld - du verlierst Vertrauen. Und das ist schwer wiederherzustellen.
Baum mit Wurzeln des Creator Funds und Zweigen für alternative Einkommensquellen, wachsend aus einer Karte Österreichs.

Wie du anfängst - Schritt für Schritt

Wenn du heute anfängst, hier ist, was du tun kannst:

  1. Wähle eine Nische, die dich wirklich interessiert - nicht die, die gerade „trendig“ ist.
  2. Erstelle 10 Videos in den nächsten 14 Tagen. Keine perfekten Videos - echte, schnelle, authentische Clips.
  3. Antworte auf jeden Kommentar. Baue eine kleine Gemeinschaft auf.
  4. Wenn du 5.000 Follower hast, erstelle dein erstes Media Kit.
  5. Schreibe 5 lokale Unternehmen in deiner Stadt an - Bauernhöfe, Cafés, Buchhandlungen - und biete ihnen einen kostenlosen Testpost an.

Es dauert Monate, bis es läuft. Aber wer konsequent ist, verdient in 12 Monaten mehr als mit dem Creator Fund in drei Jahren.

Was ist mit TikTok Shop in Österreich?

Der TikTok Shop ist seit 2024 auch in Österreich verfügbar - aber nur für ausgewählte Händler, die eine offizielle Genehmigung von TikTok haben. Privatpersonen können den Shop nicht selbst nutzen, um ihre Produkte zu verkaufen. Du kannst aber als Creator Produkte von anderen Marken verlinken, wenn sie am TikTok Shop-Programm teilnehmen. Das ist sinnvoll, wenn du mit großen Marken wie Douglas, Zara oder dm zusammenarbeitest. Aber für kleine lokale Anbieter ist das noch kaum relevant. Der direkte Link in der Bio bleibt der einfachere und effektivere Weg.

Wie viel kann man wirklich verdienen?

Ein durchschnittlicher Creator in Österreich mit 50.000 Follower und 3 Kooperationen pro Monat verdient zwischen 1.200 und 3.500 Euro. Wer es ernst nimmt, hat 6-10 Kooperationen pro Monat und verdient 5.000 bis 15.000 Euro. Das ist kein Traum - das ist Realität für Leute, die sich nicht auf TikTok verlassen, sondern ihre Community als Geschäft nutzen.

Die meisten, die erfolgreich sind, haben einen zweiten Job - oder haben früher in einem anderen Bereich gearbeitet. TikTok ist nicht der Weg zum Reichtum. Es ist ein Werkzeug. Und wie jedes Werkzeug - wenn du es richtig benutzt, macht es dein Leben leichter. Wenn du es falsch nutzt, bringt es dich nur um die Nase.

Kann man mit TikTok in Österreich wirklich Geld verdienen?

Ja, aber nicht durch den TikTok Creator Fund allein. Der zahlt nur 2-4 Cent pro 1.000 Views - das reicht nicht zum Leben. Der wahre Verdienst kommt von Markenpartnerschaften, dem Verkauf eigener Produkte, Online-Kursen oder Live-Geschenken. Wer konsequent und authentisch arbeitet, verdient in einem Jahr 1.000 bis 15.000 Euro monatlich.

Wie viele Follower braucht man, um Geld zu verdienen?

Für den TikTok Creator Fund brauchst du mindestens 10.000 Follower und 100.000 Views in 30 Tagen. Aber für Markenpartnerschaften reichen oft schon 5.000 bis 10.000 Follower - wenn die Engagement-Rate hoch ist. Ein kleiner Creator mit 8.000 Followern und 20% Interaktion hat mehr Wert als jemand mit 100.000 Followern und 1% Engagement.

Ist der TikTok Creator Fund in Österreich sicher?

Ja, der Creator Fund ist sicher und zahlt aus, wenn du die Kriterien erfüllst. Allerdings ist er nicht zuverlässig. TikTok kann den Topf jederzeit verkleinern oder die Zahlungsbedingungen ändern. Er ist kein Einkommen - er ist ein Bonus. Verlasse dich nicht darauf.

Was kostet es, mit TikTok Geld zu verdienen?

Es kostet nichts, ein Konto zu erstellen. Aber um erfolgreich zu sein, brauchst du Zeit, Geduld und manchmal kleine Investitionen - wie ein gutes Mikrofon (ca. 50 Euro), ein Stativ (20 Euro) oder ein einfaches Video-Editing-Tool. Die größte Investition ist aber deine Zeit. Du musst täglich Content erstellen, Kommentare beantworten und Netzwerke aufbauen - das ist kein Nebenjob, das ist ein Job.

Kann man auch ohne große Followerzahl Geld verdienen?

Ja. Viele lokale Unternehmen in Österreich suchen nicht nach großen Stars, sondern nach authentischen Stimmen in ihrer Region. Wenn du in einer Kleinstadt lebst und deine Nachbarn gut kennst, kannst du mit 3.000 Followern eine Kooperation mit dem örtlichen Bäcker oder der Buchhandlung abschließen. Es geht nicht um Reichweite - es geht um Vertrauen.

Wie bekommt man erste Markenpartnerschaften?

Schreibe direkt an kleine lokale Unternehmen: Ein Café, ein Bioladen, ein Friseur. Biete ihnen an, für sie einen kostenlosen Post zu machen - und zeige ihnen, wie deine Content-Community auf ähnliche Inhalte reagiert. Wenn sie sehen, dass du echte Interaktion hast, kommen sie zurück - und zahlen. Der erste Post ist der schwierigste. Danach wird es einfacher.

2 Kommentare

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    Herbert Finkernagel

    Dezember 7, 2025 AT 11:37

    Der TikTok Creator Fund ist ein Marketing-Gag, kein Einkommensmodell. 2-4 Cent pro 1.000 Views ist eine Beleidigung für kreative Arbeit. Wer das als ernstzunehmende Option sieht, versteht nicht, wie Wertschätzung funktioniert.

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    Stefanie Barigand

    Dezember 8, 2025 AT 18:57

    Deutschland zahlt mehr, Österreich ist eine Witzfigur. Warum sollte man hier Content machen, wenn man für die gleiche Leistung halb so viel kriegt? Das ist kulturelle Entwertung.

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