Wenn du dir TikTok-Videos ansiehst und siehst, wie jemand mit einem neuen Shampoo oder einer Fitness-App wirbt - wer zahlt da eigentlich? In Österreich ist das nicht immer klar. Viele denken, es sind nur große Marken wie Red Bull oder Coca-Cola, die Influencern Geld geben. Aber die Wahrheit ist komplexer, und sie hat viel mit Vertrauen, Nischen und dem richtigen Timing zu tun.
Marken zahlen für echte Reichweite - nicht nur für Follower-Zahlen
Die größten Geldgeber sind immer noch Unternehmen, die Produkte verkaufen. Das sind oft lokale österreichische Marken wie Almdudler, Hofer, dm-drogerie markt oder Wienerberger. Aber sie zahlen nicht für 100.000 Follower. Sie zahlen für Leute, die ihre Zielgruppe erreichen - und das sind oft kleine Creator mit 5.000 bis 20.000 echten Fans.
Ein Beispiel: Eine Influencerin aus Graz mit 8.000 Followern, die sich auf nachhaltige Mode konzentriert, bekommt von einer kleinen Wiener Marke wie GreenThreads 800 Euro für einen Post und drei Stories. Warum? Weil ihre Community 72 % der Kommentare mit Fragen zu Materialien und Herkunft schreibt - das ist Engagement, nicht nur Zahlen. Große Marken wissen das. Sie vertrauen auf Authentizität, nicht auf Statistiken.
Agenturen als Vermittler - und ihre Provisionen
Nicht alle Marken arbeiten direkt mit Influencern. Viele nutzen Agenturen wie influencer marketing agency (Wien), BrandLift (Salzburg) oder ReachNow (Linz). Diese Agenturen vermitteln, verhandeln und organisieren die Kampagnen. Dafür nehmen sie 20 bis 35 % der Gesamtsumme als Provision.
Das bedeutet: Wenn ein Influencer 2.000 Euro für eine Kampagne bekommt, hat die Agentur 500 bis 700 Euro verdient. Der Influencer erhält den Rest. Für viele kleine Creator ist das ein Vorteil - sie müssen nicht selbst Rechnungen schreiben, Verträge prüfen oder mit Marketingabteilungen verhandeln. Aber sie verlieren auch Teil ihres Einkommens.
Die Plattformen selbst zahlen - TikTok, Instagram, YouTube
Plattformen wie TikTok und YouTube zahlen Influencern direkt - aber nur unter bestimmten Bedingungen. TikTok hat in Österreich seit 2024 das TikTok Creator Fund erweitert. Wer mindestens 10.000 Follower hat und in den letzten 30 Tagen 100.000 Views generiert hat, kann Geld erhalten. Die Auszahlung liegt zwischen 2 und 4 Cent pro 1.000 Views - das sind bei 1 Million Views maximal 40 Euro.
YouTube zahlt über das Partnerprogramm. In Österreich liegt die Auszahlung bei etwa 0,50 bis 2,50 Euro pro 1.000 Views - abhängig von der Branche, der Zeit des Jahres und der Werbeart. Ein Video mit 500.000 Views bringt also zwischen 250 und 1.250 Euro. Aber: Das ist kein festes Einkommen. Es schwankt. Und es braucht Monate, bis man die Mindestanforderungen erfüllt.
Die eigene Marke - der lukrativste Weg
Die meisten erfolgreichen Influencer in Österreich verdienen ihr Geld nicht mit Werbung, sondern mit ihrem eigenen Produkt. Das ist der entscheidende Unterschied zwischen jemandem, der Werbung macht, und jemandem, der ein Unternehmen aufbaut.
Beispiele:
- Anna K. aus Linz begann mit Beauty-Tutorials. Heute verkauft sie ihre eigene Hautpflegeserie Blume & Klar - mit 200.000 Euro Umsatz im Jahr.
- Maximilian R. aus Innsbruck macht Fitness-Inhalte. Er hat seine eigenen Proteinriegel entwickelt und verkauft sie über seinen eigenen Online-Shop - mit 40 % Gewinnmarge.
- Lena M. aus Graz hat eine App für lokale Reisepläne entwickelt - basierend auf ihren eigenen Stories über Tirol und Salzburg. Die App hat 15.000 Nutzer - und bringt monatlich 8.000 Euro ein.
Diese Menschen haben nicht gewartet, bis eine Marke sie bezahlt. Sie haben sich selbst zum Produkt gemacht. Und das ist der Grund, warum die besten Influencer in Österreich heute keine „Influencer“ mehr sind - sie sind Unternehmer.
Verbraucher zahlen indirekt - durch den Preis
Manchmal vergisst man: Wer zahlt eigentlich am Ende? Es sind nicht nur die Marken - es sind die Konsumenten. Wenn ein Influencer ein Produkt bewirbt, steckt der Preis der Werbung oft im Verkaufspreis. Ein Shampoo, das mit einem Influencer beworben wird, kostet 10 % bis 25 % mehr als das gleiche Produkt ohne Werbung.
Das ist legal - und oft transparent. In Österreich müssen Influencer Werbung mit #Werbung oder #Anzeige kennzeichnen. Aber viele wissen nicht, dass sie für die Werbung bezahlen, ohne es zu merken. Der Preis ist höher, weil die Marke dafür sorgt, dass jemand wie du das Produkt kauft.
Private Sponsoren und Crowdfunding - die unbekannte Quelle
Nicht alles Geld kommt von Unternehmen. Ein wachsender Teil kommt von Privatpersonen - und zwar über Crowdfunding oder direkte Unterstützung.
Plattformen wie Patreon oder BuyMeACoffee sind in Österreich immer beliebter. Ein Influencer, der Kochvideos mit regionalen Rezepten macht, kann seine Fans bitten, monatlich 5 Euro zu zahlen - für exklusive Rezepte oder Live-Cooking-Sessions. 300 Unterstützer = 1.500 Euro im Monat. Ohne Werbung. Ohne Marken. Nur mit echter Community.
Einige Influencer in Österreich bekommen auch private Sponsoren: Ein lokaler Bäcker sponsert einen Food-Creator, weil er seine Brote in den Videos zeigt. Kein Vertrag. Keine Agentur. Nur ein freundlicher Austausch - und ein paar Kilo Brot pro Monat.
Was Influencer wirklich verdienen - Zahlen aus Österreich
Wie viel Geld fließt wirklich? Hier sind reale Zahlen aus einer Umfrage unter 120 österreichischen Influencern im Jahr 2025:
- 68 % verdienen weniger als 500 Euro im Monat von Influencer-Arbeit
- 18 % verdienen zwischen 500 und 2.000 Euro im Monat
- 9 % verdienen mehr als 2.000 Euro im Monat
- 5 % verdienen mehr als 10.000 Euro im Monat - meist durch eigene Produkte
Die Mehrheit arbeitet nebenbei - als Lehrer, Grafikdesigner, Studenten oder Selbstständige. Influencer sein ist in Österreich kein Vollzeitjob für die meisten. Es ist ein Nebenverdienst - oder der Anfang eines Unternehmens.
Die Zukunft: Weniger Werbung, mehr Zusammenarbeit
Die Ära der einfachen Posts mit #Werbung und einem Link endet. Die nächste Generation von Influencern in Österreich arbeitet nicht mehr nur mit Marken - sie entwickeln Produkte mit ihnen. Sie werden Co-Founder, Produkttester, Berater.
Ein Beispiel: Ein Influencer aus Wien arbeitet mit einer österreichischen Kaffeerösterei zusammen, um eine neue Mischung zu entwickeln - mit seinem Namen darauf. Die Marke produziert, er vermarktet. Beide teilen den Gewinn. Das ist kein Werbevertrag mehr - das ist eine Partnerschaft.
Die besten Influencer in Österreich sind nicht die mit den meisten Followern. Sie sind die mit den meisten echten Beziehungen - zu ihrer Community, zu ihren Partnern, zu ihren Produkten.
Was du als Verbraucher wissen solltest
Wenn du einen Influencer ansiehst und denkst: „Der verdient viel Geld“, dann frag dich: Wovon? Von einer Marke? Von dir? Von seinen eigenen Produkten?
Die meisten Influencer in Österreich verdienen nicht viel. Die wenigen, die viel verdienen, haben sich nicht auf Werbung verlassen - sie haben sich selbst zum Produkt gemacht. Und das ist der größte Trick der Branche: Werbung ist nur der Anfang. Der echte Gewinn kommt, wenn du aufhörst, jemanden zu bewerben - und anfängst, etwas zu bauen.
Maximilian Erdmann
November 13, 2025 AT 09:44Also ich hab jetzt 3 Videos gesehen, wo jemand ein Shampoo bewirbt… und 2 davon waren von Leuten, die aussehen, als würden sie nie waschen 😅. Wer zahlt da eigentlich? Die Marke oder der Alkohol? 🤔
Rolf Jahn
November 15, 2025 AT 09:00Wow. Endlich mal jemand, der nicht nur von "Authentizität" schwafelt. Die Wahrheit? Die Marken zahlen fürs Gefühl, als würden sie Freunde haben. Und wir? Wir kaufen, weil wir glauben, der Typ im Video ist unser bester Kumpel. Tragisch. Und billig.
Kristian Risteski
November 16, 2025 AT 16:19Hm. Interessant. Aber was ist mit den Leuten, die einfach nur Spaß an Videos machen und dann plötzlich 500 Euro kriegen, weil sie ein Brot gebacken haben? Ist das noch Werbung oder nur ein glücklicher Zufall? Ich find’s fast poetisch. 🌾
Thomas Lüdtke
November 17, 2025 AT 04:572-4 Cent pro 1000 Views?! 😂 Das ist doch ne Witz. Ich mach’ ne halbe Stunde Video, kriege 30 Cent. Und dann noch #Werbung drauf. Danke, TikTok. Ich hab jetzt ne neue Karriere als Kellner.
Nadja Blümel
November 18, 2025 AT 12:02Ich hab mal einen Influencer gesehen, der ein Produkt beworben hat… und dann war es das gleiche wie das, was ich seit Jahren in der Drogerie kaufe. Hatte nie Werbung. Hatte immer gute Qualität. Warum muss man jetzt extra dafür bezahlen?
Koray Döver
November 19, 2025 AT 18:41Die ganze Branche ist ein riesiger Betrug. Du glaubst, du schaust dir ein Video an, aber in Wahrheit ist das ein 30-sekündiger Werbespot, der dich manipuliert, weil du dich mit dem Typen verbunden fühlst. Und dann wunderst du dich, warum du 3 neue Shampoos im Bad hast, die du nie benutzt. Die Agenturen lachen sich kaputt. Und du? Du zahlst. Mehr als du denkst.
Jan Whitton
November 20, 2025 AT 15:05Österreich? Wieso reden wir immer nur von Österreich? In Deutschland ist das noch viel schlimmer! Da zahlen die Leute für Werbung, die von Leuten gemacht wird, die kaum Deutsch können! Und dann heißt das "Authentizität"?! Nein. Das ist kulturelle Verschmutzung. Wir brauchen mehr deutsche Produkte! Mehr deutsche Influencer! Mehr DEUTSCH!
Birgit Lehmann
November 22, 2025 AT 04:14Ich find’s toll, dass so viele kleine Creator ihre eigenen Produkte bauen. Das ist der richtige Weg! Werbung ist kurzfristig, aber ein eigenes Produkt? Das baut etwas Beständiges auf. Ich hab selbst einen kleinen Online-Shop für handgemachte Seifen – und ich verdiene damit mehr als mit jedem Werbevertrag. Glaubt mir: Baut etwas. Nicht nur Inhalte.
Ahmed Berkane
November 22, 2025 AT 13:00Und wer kontrolliert das? Wer prüft, ob die 100.000 Views echt sind? Wer sagt, dass die 200.000 Euro Umsatz nicht nur aus Fake-Käufen kommen? Die Regierung? Nein! Die Medien? Nein! Die Leute, die das Geld kriegen? Nein! Das ist ein System, das nur funktioniert, weil niemand aufpasst. Und das ist gefährlich!
Erwin Vallespin
November 24, 2025 AT 12:12Es ist traurig, wie sehr wir uns nach Echtheit sehnen – und dann genau das kaufen, was am wenigsten echt ist. Wir wollen jemanden, der uns versteht… aber wir zahlen dafür, dass jemand ein Produkt verkauft, das er nicht mal benutzt. Wir sind nicht mehr Konsumenten. Wir sind Opfer einer emotionalen Wirtschaft. Und wir lieben es.
Christian Suter
November 25, 2025 AT 17:29Ich möchte an dieser Stelle betonen, dass die Transformation von Influencern zu Unternehmern ein exemplarisches Modell für die moderne Wirtschaft darstellt. Die Überwindung der traditionellen Werbeformen hin zur kooperativen Produktentwicklung stellt einen paradigmatischen Wandel in der Konsumkultur dar. Dieser Prozess verdient höchste Anerkennung und sollte als Best Practice in Bildungseinrichtungen vermittelt werden.
Lutz Herzog
November 27, 2025 AT 12:31Ich hab’s doch gewusst! Die ganze Sache ist eine Gehirnwäsche von der EU und Big Tech! Die Agenturen sind geheime Dienste, die uns dazu bringen, Shampoos zu kaufen, die von Israelischen Konzernen kontrolliert werden! Und die "eigenen Produkte"? Die sind alle mit GPS-Chips drin! Die App von der Grazerin? Die trackt eure Gedanken! Alles Lüge. Alles kontrolliert. Alles für die große Überwachung. #Werbung? Nein. #MindControl.
Silje Løkstad
November 28, 2025 AT 07:03Die monetarisierungsstrategie ist hier klar: Engagement = monetärer value. Aber die KPIs sind verzerrt – die CPMs in der Beauty-Nische liegen bei 12,50 €, während die Food-Nische nur 3,80 € erreicht. Und die Plattform-Algorithmus-Interaktionen sind nicht linear, sondern exponentiell abhängig von der retention-rate. Also: Wer nicht in der ersten 3 Sekunden hookt, ist raus. Punkt. #DataDrivenReality
Nga Hoang
November 28, 2025 AT 17:23Österreich? Warum redet ihr immer von Österreich? In Deutschland wäre das nie passiert. Wir haben echte Werte. Keine Influencer, die mit Brot bewerben. Keine Agenturen. Keine Apps. Wir kaufen, was wir brauchen. Nicht was uns jemand vorgaukelt. Und wenn jemand was bewirbt? Dann ist das Werbung – und wir ignorieren es. Einfach so. Weil wir klug sind.
Maximilian Erdmann
November 29, 2025 AT 04:59@Rolf Jahn: Du hast recht. Aber ich hab gestern ein Video gesehen, wo jemand 5 Minuten lang seine Zahnbürste zeigt… und 10.000 Leute haben gekauft. 😂 Ich hab’s gekauft. Und jetzt hab ich 3 davon. Ich bin der Kunde, der den Algorithmus liebt. Ich bin das Problem.